Wenn über Integration gesprochen wird, meint dies meist Inklusion. Denn Integration ist das zusammenwachsen von Unterschiedlichem. Inklusion hingegen meint die Überwindung von Ausgrenzung – die Akzeptanz und Wertschätzung von Unterschiedlichem. In diesem Sinne verstehe ich auch ein Integrationskonzept. Denn was mich antreibt ist die Frage, wie wir eine solidarische Gesellschaft schaffen können. Wie Menschen unterschiedlicher Herkunft also solidarisch hier leben können. Dieses Thema möchte ich gerne in der nächsten Legislatur des Kreistages angehen.
Wir leben in einer Gesellschaft die voller Vielfalt ist. Hier und jetzt leben in unserem Kreis Menschen, die aus über 100 Nationen stammen. Und das ist gut so und bereichert das Zusammenleben. Nichtsdestotrotz hatten wir allein im Jahr 2013 drei Aufmärsche von Parteien im Kreis, die mit ihren stumpfen Parolen versuchen ebenso stumpfe Ängste gegen Menschen andere Herkunft zu wecken. Was muss bewegt werden, dass Vielfalt bei allen Menschen anerkannt wird? Und ich finde, dass in der Kreispolitik die Vorteile einer guten Integrationspolitik noch nicht angekommen sind:
Noch immer entlassen wir Schüler mit Migrationshintergrund mit niedrigeren Schulabschlüssen: So liegt der Anteil der Schüler die in Rheinland-Pfalz ein Gymnasium besuchen bei Menschen ohne Migrationshintergrund bei 40%, derer ohne bei 20%. Immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund werden älter – die kulturellen Herausforderungen in der Pflege sind groß: Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund über 75 lag 2011 bei 7%; 2030 wird er bei 14% liegen. In Unternehmensgründungen liegt ein hohes wirtschaftliches und natürlich auch kulturelles Potential – aber gerade Migranten fällt die Gründung von neuen Unternehmen aus meist strukturellen Gründen schwer – wie können wir diese fördern? Und wie können wir die Teilhabe von MigrantInnen am öffentlichen Leben erhöhen?
Wir Grüne, und ich werde mich im Kreistag dafür einsetzen, sind der Überzeugung, dass ein Integrationskonzept, das sich an alle Menschen im Kreis richtet und diese bindet, ein guter Baustein für ein solidarisches Zusammenleben im Kreis ist. Es ist unter anderem Grundlage für die Vernetzung von bestehenden Initiativen, schafft den Rahmen für Informations- und Bildungsarbeit und bringt frischen Wind in Integrationsprozesse – sowohl bei Menschen mit als auch ohne Migrationshintergrund. Wir stellen gewisse Anforderungen an ein Integrationskonzept: Dieses Konzept sollte in einem offenen Prozess entwickelt werden – unter der Beteiligung aller relevanten Akteure und der BürgerInnen. Es sollte aber auch strategisch sein, also klar messbare Ziele haben, die regelmäßig kontrolliert werden. Und es sollte systematisch sein, also Kompetenzen der Verwaltung bündeln und das Denken im Kreis auf Integration richten.
Unser Ziel ist, dies gemeinsam mit der Zivilgesellschaft und mit relevanten Akteuren, vor allem dem Beirat für Integration und Migration, zu entwickeln. Denn gute Integration braucht gelebte Integration. Wir holen das auf die Tagesordnung und setzen es gemeinsam mit den Menschen im Kreis um. Dafür brauche ich Ihre Unterstützung.